America Mendez – The Spanish FamilyAmerica Mendez – The Spanish FamilyAmerica Mendez – The Spanish Family

The Spanish Family, 2010

Technische Daten c-print auf Aludibond
Größe 100 x150 cm 
Auflage 3 + 2 AP 
Preis 5.950 Euro
 
Größe 75 x100 cm 
Auflage 3 + 2 AP 
Preis 4.165 Euro


A Family’s Portrait

In América Mendez Arbeiten lässt sich der Zusammenhang von Technik, Herz und Verstand bei der Entstehung einer poetischen Fotografie eindrucksvoll nachvollziehen. Für die Serie „A Family’s Portrait“ vereint die studierte Malerin und Fotografin ihre Arbeitsgebiete miteinander: die Ästhetik der Malerfürsten der Renaissance, ihre Fähigkeit, in Gruppenportraits subtile Beziehungsgeflechte darzustellen, fließt zusammen mit den Möglichkeiten modernster Fototechnik. „A Family’s Portrait“ widmet sich der Fotografie in ihrem ursprünglichsten Sinne: das „Malen mit Licht“ findet in der Arbeit der gebürtigen Spanierin zurück zu seinen Ursprüngen, die sich aus der ästhetischen Tradition ihrer Vorbilder begründet: den zeitlosen Bildnissen Velàzquez, Caravaggios, Goyas.

Die Familienportraitmalerei, über Jahrhunderte eine der wichtigsten Gattungen der Kunst, ist mittlerweile fast in Vergessenheit geraten. Mit modernsten Mitteln und unter Zuhilfenahme zeitgenössischer Technik, widmet sich Méndez Arbeit der Wiederbelebung dieser speziellen Kunstform. Im Mittelpunkt des Interesses der Künstlerin steht hierbei der Begriff der Familie in all seinen facettenreichen Funktionen: als identitätsstiftender Quell von Verantwortungsgefühl, Wertebewusstsein und Loyalität; als Basisgröße der politischen Gesellschaft; als Zeitdokument im privaten wie auch im historischen Kontext. Familie ist stets beides: Gegenwart und Vergangenheit, offizielle Repräsentanz und privater Rückzugsraum. Méndez Werke, in denen diese scheinbaren Widersprüche eine visuellen Allianz eingehen, sind somit beides: Vermächtnisse familiärer Identität und Dokumente einer geschichtlichen Epoche. Auf diesem Wege entstehen Bilder, die in ihrer stillen, reglosen Dramatik das Auge des Betrachters beruhigen und zugleich provozieren. Fotografien, die in einem intensiven Prozess des Vorbereitens und in Szene setzens entstehen. Lichtbilder, bei denen der Druck auf den Kamera-Auslöser der letzte und nahezu unbedeutendste einer ganzen Reihe von Schritten ist, die nötig sind, um die Essenz des einzufangenden Sujets auf Film zu bannen.

Es sind die Mitglieder ihrer eigenen Familie, die América Mendéz in ihrer esten Serie von „A Family’s Portrait“ verewigt hat; aufgenommen in vertrauter Umgebung, gekleidet und geziert nur von Familienerbstücken, angeordnet im Raum nach einer inneren Logik, die lediglich den Portraitierten selbst zugänglich ist, und die doch auf den unwissenden Betrachter einen rätselhaften Anschein von Zwangsläufigkeit ausstrahlt. In Anlehnung an die Symbolik der Renaissancemaler, nutzt Méndez Gegenstände, um – für Außenstehende nur bedingt zu erfassen – die Charaktere der Familie über die bloße Abbildung ihrer Träger hinaus zu verewigen. Utensilien, die in Verbindung mit den sie in Händen haltenden portraitierten Personen stehen und etwas über ihren Stand, ihren Beruf oder ihre Persönlichkeit zum Ausdruck bringen. So meint man auf Méndez Bildern stets mehr zu sehen als das, was das Auge des Betrachters unmittelbar zu erfassen imstande wäre: es sind Fotografien, die das Offensichtliche in den Hintergrund rücken und dem Verborgenen einen Platz einräumen. Portraits, in die man ob ihrer Tiefe hineinzuschauen meint und die sich von der Flut visueller Reize, mit denen wir tagtäglich konfrontiert sind, in edler Strenge und fremdartiger Vertrautheit abheben. Bilder, die einzufangen scheinen, was eigentlich nicht festgehalten werden kann: das hochempfindliche emotionale Geflecht menschlicher Beziehungen. In ihrem Werk geht es, trotz des immensen technischen Aufwandes, nicht in erster Linie um perfekte Physik, sondern um die stimmigste Abbildung der Seele des Motivs – mit allen zur Verfügung stehenden (licht-)bildnerischen Mitteln.

Etwas von bleibendem Wert zu schaffen ist ein Prozess, der auf verschiedenste Art und Weise vonstatten gehen kann, zumeist aber hat er etwas mit Zeit zu tun. Mit Muße. Mit handwerklichem, technischem und kreativem Geschick. Mit einem Verständnis dessen, was geformt wird, und dessen, was das zu Formende umgibt. „Das Auge macht das Bild, nicht die Kamera“, formulierte Gisèle Freund es einmal. Für die Entstehung von „A Family’s Portrait“ braucht es Zeit. Viel Zeit. „Der Wert dieser Fotografien“, so Mendéz, „liegt sicher nicht zuletzt auch in der Art ihrer Entstehung. Für das Shooting kommen die Angehörigen der Familie zusammen, verbringen intensive Stunden und Tage miteinander, setzen sich intensiv mit sich und ihren Verwandten auseinander und erleben eine Form des `professionellen Miteinanders`, die so den meisten Menschen ein Leben lang fremd bleiben dürfte“.

In dieser speziellen Atmosphäre entstehen Kunstwerke, in denen sich die Anmut klassischer Portraits mit hochmoderner Fototechnik vereint. Kunstwerke, die vieles sind: Manifeste eines traditionsbewussten Miteinanders; Positive einer flüchtigen Wirklichkeit; Ehrenbekundung an die Vorfahren, Vermächtnis für die folgenden Generationen; Bildnisse, die die Regeln der Logik außer Kraft zu setzen scheinen, indem sie auf zweidimensionaler Fläche abbilden, was gleichzeitig nicht sichtbar sein dürfte: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der portraitierten Familie.

Christian Hansen 2011

Mit herzlichem Dank an
Modelle Federico Bermúdez -Cañete Fernández
Lola Bermúdez -Cañete Fernández
Jose María Arraiza Cañedo -Argüelles
Ramón Bermúdez -Cañete Fernández
Ángela Cruz Eguilaz
María Concepción Bermúdez -Cañete Fernández
Miguel Cabrera
Francisco Bermúdez -Cañete Fernández
Elisa Martín Muñoz
Consuelo Bermúdez -Cañete Fernández
Manuel Pajarón Sotomayor
Mari Paz Arraiza Bermúdez -Cañete
Chema Arraiza Bermúdez -Cañete
Lucía Arraiza Bermúdez -Cañete
Esther Méndez Bermúdez -Cañete
Ines Bermúdez -Cañete Martín
Clara Bermúdez -Cañete Martín
Borja Bermúdez -Cañete Martín
Palma Pajarón Bermúdez -Cañete
Marcos Pajarón Bermúdez -Cañete

Oberbeleuchter Ranil S. Beyer
Crew Gonzalo Barahona Uribe
Alejandro Llanos Acebes
Susana Botana Martín-Abril
Juan Muñoz Santiago
Rodrigo Torres Cereceda
Javier Cereceda Jaén

Make Up Artists Azahara Cantos
Ainhoa Suárez Dubla
Jessenia Martín
Esther Isabel Gala
Ana Isabel Lázaro Almansa
Olivia Caetano de Jesús

Hair Styling Montserrat Vilumbrales Cuesta
Rafaela Bravo Guilarte
Rossemary Ybañez López
Jessenia Martín

Catering Inés García Sierra
Laura Muñoz García
Miguel Torres Ruiz

Making Of Araia Tamayo Álvarez

Mit freundlichen Dank für die Unterstützung an
Studio Lightroom [Barcelona]
Ayuntamiento de Oña, Burgos
José Ignacio Castresana [Bürgermeister Oña, Burgos]
Álvaro Gallo Linaje [Kulturratsmitglied, Oña, Burgos]
Don Daniel Gómez Martínez [Priester des Klosters San Salvador, Oña, Burgos]
Asociación El Cronicón de Oña
Ramón Acebes Bonilla
José García Zaldívar [El Cubero]
Jose Ángel Acebes Alonso [El Pay]
Mercedes Val Tobar [Mesón El Cazador]